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Sa. 20. April 2024
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Das Waffensytem HAWK

 

 

Geschichtliches:

MIM-23 HAWK war ein mobiles, bei jeder Wetterlage einzusetzendes Flugabwehrraketensystem aus USA. Gebaut wurde es durch die Firma Raytheon. Das Waffensystem wurde wärend der Jahre des Kalten Krieges 1959/1960 bei der US Army in Dienst gestellt.

Das Waffensystem HAWK kam in 25 Staaten Weltweit mit den unterschiedlichen Konfigurationen zum Einsatz.

Neben dem Waffenstem Nike, welches Ende der 80´ziger  durch das PATRIOT-System  ersetzt wurde, bildete HAWK einen wichtigen  Pfeiler der integrierten Luftverteidigung der NATO. Die HAWK Verbände der deutschen Luftwaffe bestanden aus 9 Flugabwehrraketenbataillonen,  die später zum Geschwader und am Schluss in Gruppen umbenant wurden. Zusammen mit niederländischen, belgischen und US-amerikanischen Einheiten bildeten diese den sogenante "HAWK-Gürtel", der sich von der dänischen Grenze quer durch Deutschland bis in den Süden erstreckte. Die 9 Flugabwehrraketengeschwader bestanden aus je 4 Raketen-Batterien, später Staffeln.
Die einzelnen Raketenstellungen waren so verteilt, dass sich die Wirkungsbereiche der einzelnen Kampfeinheiten, auch bei Ausfall einzelner Waffensysteme, überlappten und somit eine lückenlose Abdeckung gesichert wurde.
Zusätzlich zu den Friedenseinsatzstellungen waren je Batterie / Staffel mehrere Verlege-Einsatzstellungen bestimmt, in die das Waffensystem im Ernstfall verlegt hätte.

 

                                                                                                                        Quelle: usarmygermany.com      

 

Bis Anfang der 90er waren die Raketenstellungen rund um die Uhr mit einer Kampfbesatzung besetzt. Dabei wurden 4 Bereitschaftsstufen unterschieden.


20 Minutenstatus:

Die Kampfbesatzung musste das Waffensystem in Breitschaft halten, so dass nach Ablauf von maximal 20 min ein Lenkflugkörper abgefeuert werden konnte. Dazu war der Sprechfunk der Feuerleitzentrale (BCC) rund um die Uhr, durch mindestens einen Bediener besetzt. Diese "BCC Wache" musste kontinuierliche Verbindung zum übergeordneten Gefechtsstand BOC (Bataillon Operation Centre) halten. Die Funkverbindung wurde durch einen viertelstündlichen "Linecheck" zwischen BOC und der BCC Wache überprüft. Bei Eingang eines Alarmspruches wurde unverzüglich die übrige Kampfbesatzung über Sirene alamiert!
Alle Radargeräte waren aktiv oder in Sendebereitschaft, der Waffensystemrechner betriebsbereit, die taktische Datenverbindung (Datalink) war mit dem Systemrechner des übergeordneten Gefechtsstands synchronisiert.
Bei Alarmierung "Blazing Skies" wurde das Waffensystem durch die Kampfbesatzung, wärend des sogenanten "Crew Drill´s", geleitet durch den Feuerleitoffizier BCO (Battery Control Officer) unter Beachtung aller relevanten Vorschriften innerhalb von 20 Minuten zum Abschuss eines LFK´s vorbereitet. Bei "Blazing Skies", was Übungsalarm bedeutete, wurde aus Sicherheitsgründen, nur die Verbindung zwischen LFK und Abschußgerät (LCHR) nicht hergestellt. Die Steckverbindung wurde mit einem Adapter versehen, der das Raketensignal (Missile present Light) simulierte.
Wurde "Battle Stations" ausgelöst, handelte es sich um einen realen Alarm. Hintergrund war, dass ein Flugzeug unberechtigt in den deutschen Luftraum eingedrungen war. Dabei wurden bei der alarmierten Staffel auch die Rakten mit dem Startgerät verbunden!


3 bzw. 6 Stundenstatus:
Alle Geräte wurden permanent am Stromnetz gehalten, Das System wurde gemäß Vorschriften in regelmäßigen Abständen geprüft. Bei Aussfall der 20 Min Staffel wurde die Crew und das Waffensystem auf 20 min hochgefahren. Durch Alarmübungen und Überprüfungen eines Bewerter-Team des Verbandes wurde unangekündigt überprüft, ob die Kampfbesatzung sowie der Gerätestand dazu in der Lage ist. Die Staffel musste das System technisch bereit halten, ohne Verzug den nächst höcheren Status einnehmen können, sowie das nötige Personal vorhalten.


12 Stunden:
Das Waffensystem war technisch und personell einsatzbereit. Über Nacht oder am Wochenende waren die Geräte aber abgeschaltet. Während des 12 Stunden Status wurde das Waffensystem, intensiv für Ausbildung der Kampfbesatzungen genutzt. Kleinere Wartungsarbeiten und Systemprüfungen wurden auch in diesem Status durchgeführt. Innerhalb von 12 Stunden musste die Einnahme des nächsthöheren Bereitschaftsstatus erreicht werden.

 

12 Stunden released:
Die Geräte des Systems wurden Fristenwartungen und Überprüfungen unterzogen. Die Staffel konnte innerhalb einer Frist von 12 Stunden den nächsthöheren Status einnehmen.

 

In den 60ern gab es die Besonderheit des 5 Minuten Status anstelle von 20 Minuten. In der sogenanten "Hot-Battery" wurde ein 5-Minuten-Bereitschaftsstatus gefahren. Dabei mussten Teile des Bedienerpersonals unmittelbare am oder in der Nähe ihres zugewiesenen Gerätes bleiben, was bedeutete auch Nachts dort zu ruhen.

 

Die Kampfbesatzungen in den Freidenseinsatzstellungen wurden während des Schichtdienstes durch die SPAG (Schießtechnische Prüf- und Auswertegruppe) auf ihre taktisch/technische Einsatzbereitschaft hin überprüft. Die Überprüfungen fanden unangekündigt satt, zu jeder Tages- und Nachtzeit auch an Wochenenden und Feiertagen. Dabei wurde die Waffensystemverfügbarkeit, sowie der Ausbildungsstand der Kampfbesatzung aus taktischer Sicht und geltender Vorschriften geprüft. 
 

Durch die direkte Nato-Unterstellung (Nato Asign Forces) der FlaRakG, wurden diese in regelmäßigen Abständen bei sogenanten TacEvals (Tactical Evaluation) durch Auswerter der NATO überprüft. Diese Überprüfung dauerte 3 Tage, dabei wurden alle einsatzrelevaten Kritieren, in taktischer, systemtechnischer, sowie personeller Hinsicht überprüft.

 

Das Waffensystem wurde über den gesamten Einsatzzeitraum in verschiedenen Etappen modernisiert. Ab 1963 wurde das Waffensystems als "Basic-HAWK" bei der BW eingeführt, mitte der 70er wurde umgerüstet auf Improved HAWK (IHAWK). Ende der 80er erfolgte mit Einführung der Digitaltechnik und einem neuen Waffensystemrechner, die Erweiterung auf PIP-II, wodurch die Zuverlässigkeit bedeutend gesteigert werden konnte. Anfang der 90er wurde bei den Staffeln der BW eine letzte Verbesserung des Systemes durch eine elektro-optische Kamera (TASS)  eingeführt. Diese Kamera war auf die beiden HPIR (Beleuchtungsradar) montiert und ermöglichte mit ihrem extremen Zoom-Objektiv bei guten Sichtbedingungen die rein optische Zielverfolgung auf bis zu 15 km Entfernung. Nach 40 Jahren wurde das Waffensystem 2005 außer Dienst gestellt.

In Pirmasens stand bis 2008 die letzte PCP-Halbstaffel der Bundeswehr und war dort Teil der Luftkampfübungsanlage "Polygone".
 


Waffensystemtechnik:

HAWK war ein Flugabwehrraketensystem mit mittlerer Reichweite, zum Bekämpfen von Flugzielen im tiefen bis mittleren Höhenbereich. Alle Radargeräte, Puls Erfassungs Radar PAR (Pulse Acquisition Radar), Dauerstrich Radar CWAR (Continuous Wave Acquisition Radar), Entfernungsmessradar ROR (Range only Radar), sowie die beiden Beleuchtungsradargeräte HIPIR (High-Power Illuminator Radar) und die Startgeräte LCHR (Launcher) und dazugehörige Raketenpaletten waren auf Einachsanhänger verbaut. Die Lage- und Auswertezentrale ICC (Information Coordination Centre), der Feuerleitstand PCP (Platoon Command Post) und die Feuerleitzentrale BCC (Battery Control Center)  sowie die Führungskabinen auf LKW-Ladeflächen. Die 56-kVA-Stromerzeugungsaggregate (SEA) waren auf Deichselanhänger verbaut. Das Waffensystem mit kompletten technischen Zubehör konnte innerhalb einer kurzen Zeit (ca. 30 min) abgebaut und in Marsch gestezt werden.


Die Zielsuche erfolgte in mittleren Höhen [18km Höhe bei 110 km Entfernung] durch das PAR (Pulse Acquisition Radar) sowie ein Dauerstrich-Erfassungsradar (Continuous Wave Acquisition Radar, CWAR) für niedriege Höhen. Nach der Erfassung wurde das Flugziel mit HPIR (High-Power Illuminator Radar) beleuchtet und getrackt. Über den reflektierten Radarstrahl konnte die Lenkeinheit des LFK diesen zum Ziel lenken, die Steuersignale wurden von einer Antenne am Heck des Flugkörpers empfangen. HAWK arbeitete mit dem halbaktiven Zielsuch-Lenkverfahren.

 

Die Signalstärke der empfangenen Radarenergie einer seitlichen und einer Heckantenne des HPIR wurde verglichen. Bei gleicher Höhe des Flugkörpers mit dem Ziel, wurde das Signal der seitlichen Antenne (die vom Ziel reflektierte Radarenergie) schwächer und der Gefechtskopf wurde gezündet.

 

 

Der Lenkflugkörper hatte eine Kampfentfernung von maximal 25 Kilometern, die maximalen Flughöhe betrug dabei knapp 14.000 Meter. Durch den Feststoffantrieb konnte der Flugkörper beim Abschuß wenige Meter nach dem Startgerät Schallgeschwindigkeit erreichen.

 

 

 

 

Im Falle von elektronischen Störmaßnahmen, wenn die Entfernung zu einem Flugziel nicht korrekten gemessen werde konnte, kam das Entfernungsmessradar ROR (Range only Radar) zum Einsatz. Das ROR verfügte über einen sehr großen stufenlos Frequenzbereich und konnte dadurch praktisch nicht gestört werden.


Das ICC (Information Coordination Central) war mit der Feuerleitanlage BCC (Battery Control Central) verkabelt. Im ICC befand sich der Waffensystemrechner ADP (Automatic Data Processor), zusätzlich war das ICC mit einem Freund Feind Kenngerät IFF(Identification Friend/Foe) ausgestattet. Am Anfang mussten die Daten für die Freund/Feindkennung noch halbstündlich per Hand in den Waffensystemrechner eingegeben werden, später wurde der Code über einen Kryptoschlüssel mit Hilfe einens Lochstreifens für 24 Stunden eingelesen.
Der Waffensystemrehner verfügte über einen Arbeitsspeicher von 64 KB mit Ringkern-Technologie, auch bei Abschaltung bzw. Ausfall der Betriebsspannung blieben die zuletzt gespeicherten Daten erhalten.


Das Waffensystem konnte als Gesamtstaffel oder Halbstaffel betrieben werden. Bei Gesamtstaffelbetrieb wurden alle Radargeräte, sowie der Feuerkampf aus dem BCC betrieben. Dazu gehörten jeweils zwei Sectionen mit je drei Startgeräten und somit 18 Lenkflugkörpern. Im Gesamtstaffelbetrieb konnten zwei Flugziele gleichzeitig bekämft werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Staffel konnte auch getrennt werden und somit konnte ein Teil der Staffel unter dem Schutz der anderen Halbstaffel verlegen! 


Die Halbstaffelkonfiguration A war, BCC, ICC mit IFF, ein HPIR, PAR, ROR drei Abschußgeräte mit je 3 Misseln und entsprechenden Stromerzeugern (SEA), die Konfiguration B, PCP (Platoon Command Post) ausgesattet mit ADP und IFF, ein HPIR so wie wiederum drei Abschußgeräte mit je 3 Misseln und entsprechenden Stromerzeugern (SEA).
Das PCP diente auch bei Ausfall des ICC als Ersatz und konnte mit dem BCC verkabelt werden.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Ende der HAWK-Ära wurde das Waffensystem überwiegend in Halbstaffelkonfiguration mit dem PCP betrieben.

 

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